Wir nähen & kochen

Blogtour: Home in a Bowl mit Karlotta Pink

Vorwort:

Auch wenn der Titel  (und das Thema) dieses Beitrages  - nur weil geschrieben als Frau - sehr nach einem hausfraulichen Rückschritt in die 50er Jahre anmutet: kann man denken. Wie man will. 

Vorwort Ende.

 

Ein tolle Projekteinladung erreichte mich und die #karlottapinkcrew im Dezember von Ines und Stefanie von Karlotta Pink, das Thema: eine kulinarische Textilreise! 

Ich nähe gerne, esse unglaublich gerne und ferne Länder finde ich immer spannend – also perfekt für mich.

 

Mit im Boot bei diesem Projekt ist der Verein "Home in a Bowl":

Drei Augsburgerinnen, die hinter 'Home in a Bowl' stecken, schauen verschiedensten Menschen aus aller Welt, welche in Augsburg eine neue Heimat gefunden haben, beim Kochen über die Schulter. In mittlerweilen zwei Büchern stellen sie nun diese Rezepte und die Geschichten zu den Menschen vor. Man findet darin heimatliche Gerichte von Frauen und Männern aus Mexico, Afghanistan, Türkei, Syrien, England und vielen anderen Ländern.

 

Unsere Aufgabe war es nun, ein Gericht aus dem Buch "Home in a Bowl II" und Stoffe aus aller Welt zu kombinieren!

Als der Postbote mir das Buch brachte, wurde es sofort von meiner Tochter beschlagnahmt. Ich bekam es am nächsten Tag mit ungefähr 10 Post-it-Lesezeichen drin zurück. Da beschloss ich, ihr den Bereich "Rezeptwahl/Kochen" abzutreten und beim Nähen zu bleiben. Meine einzige Vorgabe: es sollte in ungefähr einem halben Tag kochbar sein ;-) So wurde dieses verbindende Projekt auch bei uns zu Hause spontan zu einem Miteinander!

 

Während dem meine Tochter sich für ein, zwei Rezepte entschied, plante ich mein Nähprojekt dazu. Da sie die Köchin war, brauchte sie eine eigene Schürze.

Punkt 1: Kinderschürze nähen

Ausserdem macht so ein spezielles Essen noch viel mehr Spass mit einem hübsch gedeckten Tisch.

Punkt 2: Tischtuch und Stoffservietten.

Meine Tochter entschied sich für Super-Kanja, einem gambischen Gericht, vorgestellt von Ibo. Ibo ist seit 3 Jahren in Augsburg und lernt dort in einem Restaurant und an der Berufsschule kochen. Einmal in der Woche kocht er bei seinem Arbeitgeber afrikanische Menüs.

Ich weiss nicht genau warum meine Tochter sich dieses Rezept ausgesucht hat. Jedenfalls hat sie ihren Geschwistern mit dem vielen Gemüse darin definitiv keinen Gefallen gemacht.

Mir schon. Sie kommt da nämlich ganz nach mir und probiert leidenschaftlich gerne neue Kulinaritäten aus!

Die Qual der Wahl... sich nur für ein einziges Gericht zu entscheiden gelang meiner Tochter nicht (zum Glück...). Und so wurde das Menu mit einer Niskena, einer recht einfach zu kochenden Linsensuppe, ergänzt. Das Rezept stammt von Dilpak, welche aus der Autonomen Region Kurdistan (einem autonomen Gebiet im Irak) kommt und in Augsburg im Bereich Jugendarbeit arbeitet. Von ihr erfahren wir, dass man in ihrer Heimat im Sommer gerne ein Picknick organisiert und dafür jeweils sehr viele verschiedene Gerichte kocht. Das gefällt mir!

 

Rote Linsen kommen bei uns im Haus übrigens oft recht gut an. Ich vermute deshalb hinter dieser Rezeptwahl meiner Tochter eine Art subtiles und vielleicht unterbewusstes Versöhnungsangebot für ihre Geschwister.

Kommen wir zu meinem Part in diesem Beitrag: dem Nähen.

Schon lange habe ich ein Bild von einer im Rücken gekreuzten Schürze auf einer meiner Pinterest-Pinnwand. Der schlichte, japanisch angehauchte Stil gefällt mir. Ich selber bin aber überhaupt kein Schürzenträger, meine Tochter hingegen schon. Eigentlich ist es ein sehr simpler Schnitt, den man sich auch selber aufzeichnen könnte. Im Netz findet man aber auch ganz viele Schnittmuster und ich entschied mich für die "Cross Back Apron" von Porcupine Patterns. Es gibt das Schnittmuster sowohl für Erwachsene, als auch für Kinder und in zwei Versionen: Original im Rücken gekreuzt (welches ich genäht habe) und eine zweiseitige Version, welche zwar auch im Rücken gekreuzt ist, aber nicht ganz so überlappend ist. Das Schnittmuster gibt es auch für Erwachsene.

 

Viel mehr gibt es zum Schnitt eigentlich nicht zu sagen.. Es ist einfach zu nähen und geht auch schnell, zumindest wenn man ein passendes fertiges Schrägband zur Hand hat. War bei mir nicht der Fall beziehungsweise ich wollte der angestrebten schlichten Wirkung wegen das Schrägband aus dem gleichen Stoff. 

Apropos Stoff:

Schlicht war das Ziel. Leicht und doch robust soll die Schürze sein. Ich hatte von Anfang an einen Leinenstoff von Karlotta Pink im Kopf. Nur die Farbauswahl war noch zu treffen! Aber auch hier zeigte sich, dass meine Tochter und ich (manchmal) auf der gleichen Schiene fahren, befanden wir doch beide innert einer halben Minute den grauen Stoff als DEN passenden Stoff.

Der Stoff fühlt sich ungewaschen noch ein wenig steif an, das bessert sich aber nach der ersten Wäsche. Er ist weich und leicht und hat für mein Auge einen ganz zarten Hauch von Glanz.

Der Stoff wird in einer Kooperative im Nordwesten von Indien gewebt und wurde fair gehandelt.

 

In der Küche wurde nun fleissig geschnitten, gebraten und gekocht:

Die Knoblauchpaste für das Super-Kanja.. wir lieben sie!
Die Knoblauchpaste für das Super-Kanja.. wir lieben sie!
Okras - bisher ein sehr seltener Gast in unserer Küche.
Okras - bisher ein sehr seltener Gast in unserer Küche.
Da es mich in der Küche nicht so richtig brauchte, hatte ich Zeit für gefühlte 1000 Fotos. ;-)
Da es mich in der Küche nicht so richtig brauchte, hatte ich Zeit für gefühlte 1000 Fotos. ;-)

Für mein Ressort "der gedeckte Tisch" habe ich mir - wie gesagt - ein Tischtuch und Stoffservietten vorgestellt. Bei Ersterem habe ich es mir besonders einfach gemacht, aber der *das gefällt uns super!*-Effekt war riesig! Ich habe mich für einen als Tischtuch wohl eher ungewöhnlichen Stoff entschieden: einen Sarong.

 

Bei Karlotta Pink stöbere ich jeweils sehr gerne durch diese orientalischen Stoffkategorie: die Sarongs stammen von einer thailändischen Designerin und Mutter und sind einfach zum Verlieben schön bunt! Sie für kleinere Projekte zu zerschneiden kann man machen, wiederstrebt mir persönlich aber irgendwie. Und daraus Kleider für mich zu nähen wäre zwar ein tolles Näherlebnis, allerdings nicht mein Kleidungsstil und somit schade um den Stoff. Aber jetzt! Jetzt endlich kam meine Gelegenheit! Nach kurzem Tisch ausmessen und mit den Massangaben vom Online-Shop vergleichen stand fest: passt perfekt.

 

Die Sarongs sind etwas fester und mit etwas Stand und jeweils in der Grösse von ca. 180 - 200 x 110cm erhältlich. Dank der tollen Webkanten mit Bordüren konnte ich den Stoff praktisch gleich als Tischtuch verwenden.

Bei den Servietten entschied ich mich für den handgewebten, gelb-pinker Baumwollstoff aus Indien. Der Stoff ist angenehm weich und besonders mit dem Sarong zusammen ein wundervoller farblicher Stimmungsaufheller im winterlichen Grau! 

 

Den Stoff für die Servietten habe ich in Quadrate geschnitten (da ich mich dooferweise am Anfang verschnitten habe, wurden es schlussendlich ca 34x34cm grosse Stoffstücke). Anschliessend habe ich die Kanten zweimal umgeschlagen, jeweils gut gebügelt, und dann mit hübschen Briefecken genäht.

Fertig gekocht - hier kommt das Super-Kanja!
Fertig gekocht - hier kommt das Super-Kanja!
Lebensfrohe Farbexplosion!
Lebensfrohe Farbexplosion!

Nachdem das Essen fertig gekocht war, musste es schnell gehen.. Die einen waren neugierig und hungrig, die anderen waren nur hungrig. :-P 

Jedenfalls blieb mir keine Zeit mehr für stilvoll arrangierte Fotos... es wurde bereits geschöpft und probiert.

Es war wirklich ein (Augen-)Schmaus! Wir haben sowohl die gemeinsame Zeit in und rund um die Küche als auch das Essen genossen! Naja, zumindest ein Teil der Familie... ;-)

 

Die Blogtour geht weiter! Jede von uns hat sich für ein anderes Gericht entschieden und es jeweils mit eigenen Nähprojekten verbunden. Wer was wie umgesetzt hat, seht ihr hier:

 

Liebe Grüsse und viel Spass,

Franzisca


Stoffe:

Leinenstoff grau

Sarong "Kradan"

Handgewebter Baumwollstoff "Khadi Kanta" (oder Kategorie Handloom Stoffe)

alle von Karlotta Pink - Stoffe aus aller Welt (für den deutschen Onlineshop bitte hier entlang)

 

Schnittmuster Kinderschürze:

Crossback Apron von Porcupine Patterns (gekauft als e-Book, in englisch)

 

Buch:

"Home in a Bowl II" vom Verein Home in a Bowl e.V.

 

 

***Werbung: Alle Stoffe sowie das Kochbuch wurden mir kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Stoffe und die Rezepte habe ich bzw. meine Tochter selber ausgesucht.***


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Kommentare: 4
  • #1

    Neufeld Monika (Dienstag, 19 Februar 2019 10:10)

    Eine schöne Idee, das Zeigen eines Rezepts und von etwas Genähtem miteinander in einem Artikel zu posten.

    Und beides spricht mich total an, das Rezept hört sich ja echt gut an und die Schürze finde ich klasse.
    Schön dich beim Cteadienstag entdeckt zu haben.
    LG, Monika Neufeld

  • #2

    Franzisca (Dienstag, 19 Februar 2019 16:54)

    Liebe Monika

    Vielen Dank für deinen lieben Kommentar. Es freut mich, dass mein Beitrag Dich anspricht! Den Schürzenschnitt find ich in der Tat so super, dass ich vielleicht doch auch noch zur Schürzenträgerin werde.. ;-)

    Herzliche Grüsse
    Franzisca

  • #3

    Heidi aeschlimann (Mittwoch, 20 Februar 2019 09:20)

    Das ist ja so bunt und schön geschrieben wie der tisch und das essen. Due Köchin ist einzigartig wie du.
    Grooosses Kompliment.
    Love xxxoooo

  • #4

    Franzisca (Mittwoch, 20 Februar 2019 20:32)

    Hihi, danke! xxxooo