Prachtmädchen I + II

Es war kalt. Schnee und Eis bedeckten schon seit Ewigkeiten (zumindest nach meinem Empfinden) unsere Gegend. Aber mein Wille war eisern. Und meine Lieblingsfotografin hatte gerade Zeit. So ganz ohne Mütze und Schal klappte es dank fieser Bise (dieser trockene Wind, der kalte Kontinentalluft aus dem Nordosten Europas in das - explizit - schweizer Mittelland bläst. Sorry Rest der Welt!) doch nicht, die Temperaturen waren tief im Minusbereich und die dünne indische Baumwolle, aus der ich mein Kleid genäht habe, ist definitiv für höhere Wärmegrade gedacht.

 

Das Kleid. Sehr weiblich, süss. Als ich den Probenähaufruf von Nähkind für das Prachtmädchen gesehen habe, hatte ich sofort eine Vision aus Chiffon im Kopf. Es sprach mich einfach an. Ich freute mich, als ich ins Probenähteam aufgenommen wurde und druckte mir das Schnittmuster auch gleich aus. Chiffon fiel irgendwie weg. Ich hatte vor einiger Zeit bei Karlotta Pink diesen sehr schönen, mit 80g/lfm recht leichten indischen Baumwollstoff bestellt und wollte ihn nun endlich vernähen. Der Stoff stammt aus einer kleinen familiengeführten Produktion in der Region Jaipur. Die fertig gewobene Baumwolle wurde dann zuerst gefärbt und anschliessend mit Holzstempeln und einer farbreduzierenden Lösung blockweise auf den Stoff gestempelt (Quelle Karlotta Pink). Dieses Verfahren nennt sich Blockprint und somit sind diese Stoffe richtige Unikate.

Strebermodus off.

Prachtmädchen lässt sich als Kleid oder als Tunika nähen. Hier habe ich mich für die Kleidlänge entschieden und mit Leggings kombiniert. Die Glockenärmel haben im Saum ein Gummiband drin. Der Rückenausschnitt habe ich eine Spur tiefer geschnitten, als es im Schnittmuster vorgesehen ist.

Massgebend für die zu wählende Schnittmuster-Grösse ist der Brustumfang und der Cup.

Das Vorderteil kann mit einer Unterteilung genäht werden. Man könnte hier verschiedene Stoffen nehmen und/oder mit Rüschen, Bänder oder, wie ich, mit einer Paspel die Naht hervorheben.

Den Halsausschnitt habe ich mit einem selbsthergestellten Schrägband eingefasst. (Ich merke gerade, dass ich es endlich geschafft habe, ein Kleidungsstück aus effektiv nur einem einzigen Stoff zu nähen, juhui). Ich habe mehrere 5cm breite Streifen im 45grad Winkel zum Fadenlauf geschnitten (ich liebe mein Patchworklineal und Rollschneider!), diese sauber mit einer Schrägnaht zusammengenäht und dann mit Hilfe des Schrägbandformers, den mir meine Mutter schon lange mal geschenkt hatte, und mit viel Sprühstärke zu einem richtig schönen Schrägband geformt.

 

Dank meines Foto-Bearbeitungsprogramms habe ich mich übrigens kurzerhand trotzdem noch an die Wärme gebeamt.. Und zwar in den Spätsommer 2007 Nord-Kalifoniens. ;-)

Das Prachtmädchen lässt sich übrigens auch aus leichtem Jersey nähen. Mein erstes Probeprachtmädchen habe ich aus Viskosejersey genäht. Hier habe ich mich für die Tunikalänge entschieden und das Vorderteil stofflich aufgeteilt. Das Endergebnis überzeugt mich von der Stoffkombination im Nachhinein nicht so. Aber bequem ist es!!



Ich finde, es lässt sich ganz gut mit Jeans kombinieren und meine sonst selten benützte Jeansjacke bekommt endlich ihren Einsatz ;-)

 

Ein drittes Prachtmädchen ist in dieser Zeit auch noch entstanden. Aus einer wunderbar weichen Double Gauze. Mehr darüber zeige und schreibe ich euch nächste Woche, da freue ich mich schon sehr darauf!

 

Liebe Grüsse,

Franzisca

Schnittmuster:

Prachtmädchen von Nähkind (e-Book, Grössen xxs-xxxl)

 

Stoffe:

Daisies black von Karlotta Pink (Fairtrade)

Jersey aus einem Überraschungsstoffpaket 'Modestoffe' von Glückpunkt

 

Verlinkt mit Creadienstag, Dienstagsdinge und HoT

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Veronika (Dienstag, 07 Februar 2017 11:06)

    Superschön! Das Kleid hat es mir ganz besonders angetan - es macht richtig Vorfreude auf den Frühling :-)

    Liebe Grüße,
    Veronika

  • #2

    Franzisca/Brennnesselein (Dienstag, 07 Februar 2017 14:35)

    Danke Dir Veronika :-)