OLIVIA

Es ist immer so eine Sache mit dem Nähen für mich und den anschliessenden Tragefotos. Ich mag das Letztere überhaupt nicht. Leicht befangen stehe ich dann vor der Kamera, während mein Mann kurzangebunden hinter der Kamera steht. Es ist eine höchst delikate Situation. Ein falsches Wort von ihm und ich bin zu tiefst verunsichert und ziehe mich gekränkt in mein Schneckenhaus zurück. Ach was sage ich Wort: eine kurz zuckende Augenbraue reicht schon. (Und so unter uns: es sind auch schon Tränchen geflossen..) Umgekehrt darf ich meinem Mann beim Fotografieren nicht zu viel dreinreden. Also am Besten einfach nur Lächeln und knipsen. Das gilt für uns beide. Dünnhäutig und überempfindlich was meine Nähfotoprojekte betrifft.

Ich muss zugeben, es ist (und bleibt?) für mich ungewohnt, vor der Kamera zu stehen. Ich finde mich weder besonders hübsch noch fotogen. Ich bin sonst eigentlich eher die, die sich bei Fotos dezent aus dem Bild schleicht oder sich zuhinterst versteckt. Ich habe in all den Jahren die ich schon auf Facebook & Co. (privat) bin, zusammengezählt nie so viel von mir preisgegeben, wie ich das in den letzten Monaten gemacht habe.

Mit meinem Mann habe ich die Frage "warum" vor ein paar Tagen diskutiert. Ich möchte nicht mich oder die Kinder auf meinem Blog (und all den anderen sozialen Kanälen) vorführen. Mir geht es um meine Nähobjekte, über meine Erfahrungen mit den Schnittmustern, manchmal über Stoffe oder Vorstellung von neuen Schnittmustern, die ich Probenähen durfte. Und im schönsten Fall kann ich die Eine oder Andere damit inspirieren, wer mag. Tragefotos sind da halt einfach am Lebendigsten und zeigen die Kleider besser, als wenn ich sie am Boden, am Bügel oder an einer Schneiderpuppe zeigen würde.. Ich bin also quasi mein Mittel zum Zweck.

Das Nähen hat sich sehr unerwartet zu einem grossen leidenschaftlichen Hobby entwickelt und mir (auch was das Fotografieren und das Bloggen betrifft) neue Horizonte eröffnet. Ein riesiges Feld, wo ich stets immer Neues lerne und ich mich weiterentwickeln kann und möchte - und manchmal fast einem 80% Job gleicht... (wäre da nicht der definitiv negative Cashflow).

Den Urknall meiner Nähleidenschaft kann ich übrigens ziemlich genau fast auf den Tag benennen. Zu verdanken habe ich es nämlich Olivia, meinem Patenmädchen. Ein paar Wochen vor ihrer Geburt habe ich mir ein passendes Geschenk für sie überlegt. Meine Wahl fiel auf eine selbstgenähte Patchworkkrabbeldecke. Ich studierte einige Youtube-Videos und Online-Tutorials und befand es für herausfordernd, aber machbar. So holte ich meine damals noch rudimentäre Nähmaschine hervor, und legte los. Nunja, der Rest seht ihr hier.

Dieses Shirt welches ich übrigens auf diesen Fotos trage, ist das neue Schnittmuster von SO!Pattern und heisst - es ist wirklich wahr - OLIVIA! OLIVIA ist ein Loose-fit-Shirt und wird entweder komplett aus Jersey oder Vorder-/Rückenteil aus Webware mit Ärmeln aus Jersey genäht. Es hat wie ihr seht eine vordere Teilungsnaht, einen V-Ausschnitt mit Beleg sowie seitlich einen Schlitz.

 

Der Ärmelsaum ist etwas speziell und war für viele Probe-/Designnäherinnen unter uns neu. Diese Art Saum wird häufig in Japan verwendet. Einfach der Nähanleitung vertrauen und dann ist es sehr schnell und einfach genäht. Das Schnittmuster ist übrigens auch für Frauen mit noch mehr Kurven geeignet, enthalten ist nämlich bis zu Grösse 5XL! 

Meine OLIVIA-Version ist übrigens komplett aus Jersey. Und zwar habe ich vor einigen Tagen den wunderschönen "El Oro" von lillestoff (ein GOTS-zertifizierter Bio-Jersey) gekauft, der wie ich finde ja geradezu ideal für die festliche Jahreszeit ist!

Was ich bei So!Pattern's Schnittmuster übrigens ausserdem sehr schätze, ist die Möglichkeit im PDF gewisse Ebenen auszublenden. Somit kann ich einfach meine Grösse ohne weiteren Lininenwirrwarr ausdrucken und Blätter sparen, indem ich vorher kurz durchscrolle, ob es (in meiner Grösse) leere Seiten hat.

✰✰✰ Nun wünsche ich euch eine gemütliche und schöne Vorweihnachtszeit! ✰✰✰

Schnittmuster:

OLIVIA von So!Pattern (bis zum 16.12.2016 zum Einführungspreis von 2Euro)

Stoff:

El Oro von lillestoff, gekauft bei Himmel, Stoff und Zwirn

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Kommentare: 3
  • #1

    Heidi b.joyce Aeschlimann (Donnerstag, 08 Dezember 2016 09:47)

    Es ist spannend deine Berichte zu lesen. Also mir scheint nicht nur dass du im nähen uva. Begabt bist... Sondern auch im schreiben !!!
    Danke fuers teilen und viel Spass und Erfolg bei all deinen Projekten.
    Herzliche herzumarmung
    Xxoo

  • #2

    Karin (Freitag, 09 Dezember 2016 08:13)

    Das mit dem nicht so wohl fühlen vor der Kamera kommt mir sehr bekannt vor. Ich habe mit dem Bloggen erst vor Kurzem begonnen und ich weiß noch nicht wie ich mich richtig vor der Kamera bewegen soll, das ist noch ganz neu für mich. Ich bin auch sehr kritisch mit mir, aber ich sehe das als meine neue Herausforderung. Liebe Grüße Karin

  • #3

    Franzisca/Brennnesselein (Freitag, 09 Dezember 2016 19:36)

    Danke Mami :-D

    @Karin: ich bin ja auch noch eine Neulingin ;-) Ja ich denke, man sieht sich manchmal selber überkritisch.. Ich war auf deinem Blog und finde deine Foto's sehr schön! Liebe Grüsse, Franzisca