Lucy

oder wie mein Nahtauftrenner und ich beste Freunde wurden

Sitzt und ist bequem! Waren meine spontanen Gedanken, als ich an der Ladies Night von The Quiltplace in ein Kleid zum Anprobieren schlüpfte. Neben den vielen schönen Stoffen von The Quiltplace zeigte an diesem Abend auch Ines Weizenegger von Karlotta Pink eine Auswahl ihrer einzigartigen Fairtrade Stoffen aus aller Welt mit den passenden Schnittmuster von So!Pattern dazu. Und damit man die Schnittmuster nicht nur in 2D auf dem Papier sieht, gab es auch ganz viele fertig genähte Kleidermuster zum Anfassen und eben Anprobieren.

 

Ich entschied mich also spontan, dass ich dieses Schnittmuster haben musste. Und um mich gleich um den geeigneten Stoff zu kümmern, schien mir passend. Dieser Teil dauerte wesentlich länger, weil ich von der unglaublichen Vielfalt an schönen, aussergewöhnlichen Stoffen ein bisschen (völlig) geflasht war. Schlussendlich entschied ich mich für den lebensfrohen Shweshwe-Stoff aus Südafrika für das Rockteil und für einen leichteren Aborigines-Stoff für das Oberteil.

Kleid Lucy
Kleid Lucy

Aber nun zum Kleid: Lucy ist ein einteiliges Kleid aus Webware mit einem speziellen Wasserfallkragen und ein paar raffinierten Details wie Falten im Rückenteil, einem Schlitz im Rock und zwei Taschen.

Das Oberteil wird aus einem leichteren Stoff, das Rockteil aus einem etwas schwereren Stoff genäht.

 

Von der Nähschwierigkeit her bezeichnet es So!Pattern als geeignet für 'Hobby-Schneiderinnen mit etwas Erfahrung', also Mittelstufe. Bei mir ist es ja so: Hobby ja, Schneiderin eher nein, deshalb wohl der ergiebige Einsatz meines Nahtauftrenners. Bei keinem Nähprojekt bis jetzt habe ich so viele Nähte wieder aufgetrennt! Irgendwann habe ich dann angefangen (wie früher im Handarbeitsunterricht) vorzuheften. Und ich hatte Spass dabei! Dankbar war ich denn auch um das Tutorial mit Fotos auf So!Pattern's Blog. Manchmal war ich kurz davor aufzugeben, zum Beispiel als ich mich den ganzen Sonntag mit dem Rocksaum beschäftigt habe (danke Stefanie für deine Hilfe!).

Der Rockteil besteht aus 3 Teilen und beinhaltet insgesamt 4 Saumabnäher und einen Schlitz. Für den sauberen Abschluss ist ein breiter Saumbeleg vorgesehen. Und hier kam meine erste kleine Herausforderung ins Spiel: da der Rock ja einen Schlitz hat war es somit nicht mit einfach einmal rundherum annähen getan. Auch die Abnäher erforderten ein sehr exaktes Nähen, da sonst der Saumbeleg nicht passt, wie ich erfahren durfte. Nahtauftrenner und Heftfaden wurden jedenfalls von da an meine treuen Begleiter. Die Freude und der Stolz waren gross, als ich es geschafft hatte! Einen eingenähten Saumbeleg bei einem Rock mit Schlitz. Wieder was neues gelernt, check, danke!


Das Oberteil besteht ebenfalls aus mehreren Teilen, welche dann teilweise noch mit Vlieseline verstärkt werden. Im Rückenteil sind noch zwei Falten vorgesehen, was mir sehr gut gefällt und praktischerweise viel Bewegungsfreiheit spendet.


Der Kragen war dann - entgegen der Warnung im Tutorial - fast schon ein Kinderspiel. Entweder hatte ich den Groove des Kleides erfasst oder schlicht nur pures Glück, jedenfalls klappte dieser Schritt bei mir auf Anhieb.

Das Zusammennähen des Ober- und Unterteils sowie die restlichen Detailarbeiten gehörten in die Kategorie Basisnähwissen und stellten keine weiteren Herausforderungen mehr dar.

Genäht habe ich - ungeachtet der Empfehlung von Ines von Karlotta Pink und aus Gründen der Bequemlichkeit *schäm* - alles in Grösse L. Das Oberteil war mir deshalb auch viel zu gross und hing sackähnlich an mir herunter. Grosszügig änderte ich die Seitennähte ab, fügte ein Hauch mehr Taille zu und passte auch die zwei Falten im Rückenteil noch ein wenig an. Et voilà, das Kleid sitzt und ist bequem!

Schnitt "Lucy" von So!Pattern

Stoff Rockteil "Ornament pop-pink" von Karlotta Pink

Stoff Oberteil "Plum seeds black" von Karlotta Pink

 

Übrigens Karlotta Pink verkauft Stoffe aus fairem Handel und ich unterstütze dies gerne!

 

"Karlotta arbeitet auch hier eng mit Produzenten und Lieferanten zusammen. Ziel ist es nicht billige Nachahmerprodukte einzukaufen, sondern Produkte deren Herstellungskontext nachhaltig ist, z.B. dass die Firma, die unsere wundervollen Shweshwe Stoffe produziert zu 40% den Mitarbeitern gehören und diese wesentliches Mitsprachrecht bei wichtigen Entscheidungen haben oder  dass unser Produzent der Leinenstoffe besonders viel Wert auf soziale und ethnische Dynamik im Team legt." 

(Quelle Karlotta Pink Africa)

"Karlotta lebt fairen Handel und Nachhaltigkeit.
Ihre Stoffe erzählen Geschichten über das Land,
die Kultur, das Handwerk und die Menschen,
die hinter diesen Stoffen stehen. Sorgfältig pflegt Karlotta
die Partnerschaften zu ihren Stoffproduzenten
in den verschiedenen Ländern – mit viel Herzblut."

(Quelle Karlotta Pink)

 

☼ Genäht mit unserem Solarstrom ☼

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Birgit (Dienstag, 11 Oktober 2016 10:01)

    Hallo Franzisca! Schön ist deine Lucy geworden! Deine Geduld hat sich echt gelohnt :-D. Die Stoffe - vor allem der Rock - sind so schön farbefroh und es wäre echt klasse, wenn du auch noch angeben könntest, dass diese aus fairem Handel stammen. Ich wünsche dir eine tolle Woche, Glg, Birgit

  • #2

    Molas (Dienstag, 11 Oktober 2016 14:35)

    Ein sehr schönes Kleid ist das. Besonders gut gefällt mir, dass es wie ein zweiteiler wirkt.
    Lg Iris